Schon in der Antike wirkten Blitze auf den Menschen sowohl furchteinflößend als auch faszinierend. Nicht umsonst besitzen die mächtigsten Götter der Mythologie die Macht über Blitz und Donner. Daher wirkt der Wunsch, Blitze selbst zu erzeugen, nicht verwunderlich. Ein Tesla-Generator gibt seinem Benutzer die Möglichkeit - quasi im Wohnzimmer - gewaltige Blitzgewitter zu erzeugen - auf relativ ungefährliche Weise.
"Frag‘ einen Schüler:
"Wer hat das Radio erfunden?" Wenn du überhaupt eine Antwort bekommst,
wird sie "Marconi" lauten. Eine Antwort, mit der alle Enzyklopädien
und Lehrbücher übereinstimmen. Oder frag‘ jemanden: "Wer hat
das Zeug erfunden, das den Toaster, die Stereoanlage, die Straßenbeleuchtung,
Fabriken und Büros zum Funktionieren bringt?" Die Antwort wird "Thomas
Edison" lauten, oder? Beide Male falsch. Die korrekte Antwort ist Nikola
Tesla, eine Person, von der du wahrscheinlich auch noch nie gehört
hast. Aber es kommt noch mehr: Es scheint, als hätte er die Röntgenstrahlung
ein Jahr vor Wilhelm Röntgen entdeckt, er hat einen Röhrenverstärker
gebaut, Jahre vor Lee de Forest, er setzte in seinem Labor Leuchtstoffröhren
ein, 40 Jahre, bevor sie die Industrie "erfunden" hat, und er demonstrierte
die Prinzipien von Mikrowellenherden und RADAR, Jahrzehnte, bevor sie ein
fester Bestandteil unserer Gesellschaft wurden. Trotzdem verbindet man
seinen Namen mit keinem von diesen. [...] Eine andere Erfindung Teslas,
die jeder kennt, der jemals ein Auto besaß, wurde 1898 unter dem
Namen "electrical ignitor for gas engines" patentiert, besser bekannt als
die Zündanlage eines Autos. Ihre Hauptkomponente, die Zündspule,
wurde seit ihrer Einführung praktisch nicht verändert. Nikola
Tesla plante und baute auch Prototypen einer einzigartigen Rotationsverbrennungsmaschine,
die auf einem seiner früheren Designs einer Rotationspumpe basierte."
[Zitat aus [I]/Übersetzung aus dem Englischen]
"Der kroatisch-amerikanische Elektrotechniker und Erfinder Nikola Tesla,
geboren am 9. Juli 1856, gestorben am 7. Januar 1943, machte den Wechselstrom
praktisch nutzbar. Nach dem er 1884 in die USA emigriert war, arbeitete
er kurzzeitig für Thomas Edison. 1888 demonstrierte er, wie ein magnetisches
Feld zur Rotation gebracht werden konnte, wenn zwei im richtigen Winkel
zueinander angeordnete Spulen mit zwei um 90°
phasenverschobenen Wechselströmen versorgt wurden. Tesla ließ
sich diesen Wechselstrommotor patentieren, der von Georg Westinghouse gekauft
wurde, und die Basis für das Westinghouse Energieversorgungssystem
bildete. Nach 1903 leistete Tesla beachtenswerte Forschungsarbeit, die
Hochspannung, Transformatoren, Telefon- und Telegraphensysteme, sowie drahtlose
Energieübertragung umfaßte."
[Zitat aus [II]/Übersetzung aus dem Englischen]
Trotz all dieser Erfindungen, die aus unserer heutigen Gesellschaft
kaum mehr wegzudenken sind, ist Teslas berühmteste Erfindung der nach
ihm benannte Tesla-Generator. Mit einem dieser Apparaturen stellte er 1899
in Colorado Springs einen Rekord für künstlich erzeugte Blitze
auf: Indem er die gesamte Erde als Energiespeicher benutzte, erzeugte er
Entladungen von 42m Länge (dabei wurde jedoch ein Generator des Kraftwerks,
das den Tesla-Generator mit Strom versorgte, überlastet und in Brand
gesetzt, deshalb mußte das Experiment vorzeitig abgebrochen werden).
[Sinngemäß nach [XI]]
2. Funktionsweise des Tesla-Generators
2.1. Grundlegender Aufbau und Funktionsweise eines Tesla-Generators
Ein Tesla-Generator ist ein impulsbetriebener Transformator mit Luftkern im Resonanzmodus. Der Primärkreis wird gebildet aus einem Kondensator, einer Primärspule und einer Funkenstrecke. Mit Hilfe einer Hochspannungsversorgung wird der Kondensator, der mit der Spule in Reihe geschaltet ist, geladen. Wenn die Überschlagspannung der Funkenstrecke, die parallel zu Kondensator und Spule liegt, erreicht ist, zündet diese und bildet ein niederohmiges Plasma – der Schwingkreis ist geschlossen und schwingt mit seiner Resonanzfrequenz. Der Sekundärkreis besteht aus einer länglichen Luftspule, deren unteres Ende geerdet ist, und deren oberes Ende mit einem Entladungsterminal, einer metallischen Kugel oder einem Torus abgeschlossen ist. Diese Sekundärspule wird auch als Tesla-Spule bezeichnet. Die Induktivität der Tesla-Spule erzeugt in Verbindung der Kapazität, die durch die benachbarten Windungen und dem Entladungsterminal gebildet wird, ebenfalls einen Schwingkreis, der dieselbe Resonanzfrequenz wie der Primärkreis besitzt. Die Primärspule gibt nun die Energie des Schwingkreises an die in ihrer Mitte stehenden Sekundärspule weiter, wo Spannungen von bis zu mehreren Millionen Volt entstehen, die zu spektakulären elektrischen Entladungen führen.
Alternativ zu dem in Abb. 2 gezeigten Design ist auch eine Schaltung
wie in Abb. 3 möglich, diese wirkt sich zwar nicht auf die Leistung
des Tesla-Generators aus, jedoch gelangen wesentlich mehr Hochfrequenzschwingungen
in die Hochspannungsversorgung.
[VIII]
Abb. 2: Schaltplan eines Tesla-Generators
Abb. 3: Alternativer Schaltplan
2.2. Theorie der elektrischen Entladung
Um die Entladung eines Tesla-Generators besser verstehen zu können, soll zunächst das Entstehen eines natürlichen Blitzes betrachtet werden.
Wenn eine Gewitterwolke
eine genügend hohe, meist negative Ladung akkumuliert hat, entsteht
an ihrem unteren Ende bei einer Feldstärke von 3-4 kV/cm eine Koronaentladung.
Die negativen Ionen bilden einen schmalen, leitfähigen Kanal, an dessen
Spitze eine hohe Feldstärke herrscht, wodurch sich die Ionisation
fortsetzt. Die Plasmadichte in diesem sogenannten Stepped Leader ist relativ
gering, so daß nur wenige Atome zur Aussendung von Licht angeregt
werden, deshalb ist er mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Während
einer Zeit von mehreren ms wandert der Stepped Leader einige Meter, und
verweilt dann für etwa 50ms, pflanzt sich dann weiter fort, usw. Während
der Stepped Leader wächst, bildet er bevorzugt an Verunreinigungen
in der Luft (Staub,...) Knicke, wodurch das typische Aussehen eines Blitzes
bestimmt wird. Da an diesen Knicken hohe Feldstärken herrschen, bilden
sich dort eventuell weitere Stepped Leader, also Verzweigungen, wie sie
bei vielen Blitzen beobachtet werden können. Nähert sich dieser
stark negativ geladene Stepped Leader dem Erdboden, entstehen hier durch
Influenz positiv geladene Stepped Leader, die dem negativen entgegenstreben.
Treffen nun zwei dieser "Vorblitze" aufeinander, so ist der Kontakt zwischen
Wolke und Erde geschlossen, eine gewaltige Energiemenge entlädt sich
durch den Plasmakanal. Durch die hohe Plasmadichte werden viele Atome zum
Leuchten angeregt, der Blitz wird sichtbar. In Verzweigungen des Stepped
Leaders, die nicht die Erde erreicht haben, findet wegen ihrer Kapazität
eine Ladungsverschiebung statt, deshalb sind diese ebenfalls sichtbar -
wenn auch deutlich schwächer als der eigentliche Blitz.
[Sinngemäß nach [III] und [IV]]
Abb.4: Natürlicher Blitz
2.2.2. Entladung eines Tesla-Generators
Ähnlich wie natürliche Blitze weisen die von Tesla-Generatoren erzeugten Entladungen ein dentritenartiges Aussehen auf, jedoch "hängen" diese in der Luft und benötigen keine geerdete Elektrode. Wie kommt es zu dieser merkwürdigen Erscheinung, die als Streamer bezeichnet wird? Im günstigsten Fall wird die gesamte Energie, die anfangs im Primärkondensator gespeichert ist, in die Tesla-Spule übertragen. Da für die in einem Kondensator gespeicherte Energie gilt:
ist wegen der Energieerhaltung
Da die Sekundärkapazität wesentlich geringer ist als die Primärkapazität,
entsteht in der Tesla-Spule eine sehr hohe Spannung, die jedoch bei der
Durchbruchspannung von Luft (10-30kV/cm) zu gering wäre um die für
Tesla-Generatoren typischen, extrem langen Streamer zu erzeugen1.
Die Entladung eines Tesla-Generators muß also einem anderen Muster
folgen als ein natürlicher Blitz. In der Praxis hat sich gezeigt,
daß nicht nur die Primärspannung und –kapazität (also die
im Primärkondensator gespeicherte Energiemenge) für die Blitzlänge
verantwortlich sind, sondern auch die Entladungsfrequenz des Primärkondensators.
Die Blitzlänge ist also abhängig von Energiemenge x Entladungsfrequenz,
also von der zugeführten Leistung.
Daraus wurde eine Theorie entwickelt: Nach der Entladung des Primärkondensators
entsteht im Primärkreis eine gedämpfte Schwingung, die Energie
in die Sekundärspule überträgt, wo sich die Amplitude der
Schwingung aufschaukelt. Wenn diese Amplitude hoch genug ist, entsteht
an einer Stelle des Entladungsterminals eine Koronaentladung, die sich
ähnlich einem Stepped Leader fortpflanzt. Da der Tesla-Generator,
im Gegensatz zu einer Gewitterwolke, eine Wechselspannung mit einer Frequenz
von einigen hundert kHz erzeugt, fließt in dem Streamer, der eine
gewisse Kapazität besitzt, ständig ein Strom, wodurch die Plasmadichte
erhöht wird, und eine sichtbare Entladung entsteht. Durch eine einzige,
gedämpfte Schwingung im Tesla-Generator ist nun ein relativ kleiner
Streamer entstanden, der bei der nächsten Kondensatorentladung wieder
mit Energie versorgt wird, und weiterwachsen kann. Dieses Wachstum endet,
wenn sich zugeführte Energie und Verluste ausgleichen. Verluste entstehen
dadurch, daß zwischen zwei Kondensatorentladungen relativ viel Zeit
vergeht, in der die Ionen des Plasmas wieder neutral werden. Wenn die Zündfrequenz
der Funkenstrecke zu gering ist, wird das gesamte Plasma nach jeder Entladung
wieder neutral, es entstehen nur sehr kurze Streamer.
[VIII]
Abb. 5: Etwa 55cm lange, dentritenartig verzweigte
Streamer
3. Komponenten eines Tesla-Generators
3.1. Die Hochspannungsversorgung
Die Streamerlänge eines Tesla-Generators hängt hauptsächlich von der Ausgangsleistung der Hochspannungsversorgung ab. Diese sollte mindestens eine Spannung von 5 kV und einen Strom von 20 mA (100 W) liefern. Spannungen von bis zu 15kV und Leistungen von 5 kW und mehr sind jedoch keine Seltenheit. Als Hochspannungsquellen werden meist Hochspannungstransformatoren für Neonreklame (NSTs) verwendet. Eine weitere Möglichkeit sind Zündtransformatoren aus Ölheizungen (OBITs), die jedoch im Allgemeinen nur 3 Minuten ununterbrochen betrieben werden dürfen, und 50% ED besitzen. Für kleine Tesla-Generatoren eigenen sich auch Kfz-Zündspulen oder Zeilentrafos aus Fernsehern. Für große Tesla-Generatoren werden in Amerika Einphasen-Umspanntransformatoren mit einer Leistung zwischen 1kW und 10kW verwendet, die jedoch im deutschen Drehstromnetz nicht gebräuchlich sind. [VIII]
Kondensatoren in Tesla-Generatoren haben – je nach Ausgangsleistung
der Hochspannungsversorgung und Resonanzfrequenz der Tesla-Spule – eine
Kapazität von 1 nF bis etwa 100 nF. Wegen der hohen Spitzenspannung
im Resonanzkreis und der hohen Frequenz sollte der Kondensator eine Spannungsfestigkeit
von einem Vierfachen der Eingangsspannung aufweisen, außerdem muß
der Kondensator gut gegen Koronaentladungen, die durch die hohe Frequenz
auftreten, isoliert sein, da sonst das Dielektrikum Schaden nehmen kann,
wodurch der Kondensator zerstört wird. In vielen Tesla-Generatoren
wird die Kapazität des Kondensators so auf die sekundärseitige
Induktivität des Hochspannungstransformators abgestimmt, daß
beide bei Netzfrequenz dieselbe Reaktanz besitzen. So wird eine sog. Resonanzladung
erreicht, wodurch eine maximale Leistungszufuhr erreicht wird. Weil Kondensatoren
mit diesen Anforderungen entweder gar nicht oder nur zu sehr hohen Preisen
käuflich zu erwerben sind, bauen die meisten Tesla-Enthusiasten ihre
Kondensatoren selbst. Dabei werden zwei Typen bevorzugt: Erstens ölgetränkte
Wickel- oder Schichtkondensatoren mit Polyäthylen als Dielektrikum
und Belägen aus Aluminiumfolie, zweitens sogenannte Salzwasserkondensatoren,
dabei handelt es sich um salzwassergefüllte Glasflaschen, die in ebenfalls
salzwassergefüllten Bottichen stehen. Die Salzlösungen in den
einzelnen Flaschen werden dabei mit Drähten verbunden und bilden die
erste Platte, die Glasflaschen bilden das Dielektrikum und das Salzwasser
im Bottich die zweite Platte. Wegen der hohen Spannungen ist der Ohm‘sche
Widerstand der Salzlösung zu vernachlässigen. Salzwasserkondensatoren
wurden schon von Nikola Tesla selbst verwendet. Vergleicht man die elektrischen
Eigenschaften von Glas und Polyäthylen, so zeigt sich, daß Polyäthylen
einen sehr viel geringeren dielektrischen Verlustfaktor besitzt und Durchschlagsspannung
und Dielektrizitätszahl wesentlich berechenbarer sind. Des Weiteren
ist Glas schwer und zerbrechlich, außerdem benötigen Salzwasserkondensatoren
sehr viel Platz und sind umständlich zu transportieren.
Trotz dieser negativen Eigenschaften sind Salzwasserkondensatoren billig
und einfach herzustellen, was sie für den Einsatz in Tesla-Generatoren
attraktiv macht.
[VIII]
Stoff | Dielektr. Verlust-
Faktor 10-3 tan d bei f= |
Durch-
Schlags- Festigkeit Ed kV/mm |
Dielektrizitäts-
konstante e r |
Dichte
g/cm3 |
||
50 Hz | 1 MHz | 50 Hz | 1 MHz | |||
Glas | 5 | 8 | 20...50 | 3...14 | 6...16 | 2,5 |
Polyäthylen | 0,2 | 0,2 | 50 | 2,3 | 2,2 | 0,92 |
Abb. 6: Salzwasserkondensatoren
Die Primärspule eines Tesla-Generators ist eine Luftspule in Form
einer flachen Spirale, einer vertikal steigenden Helix oder einer Mischung
aus beiden, einem umgedrehten Kegelstumpf. Die vertikal steigende Helix
besitzt das ungünstigste elektromagnetische Feld, da nur der untere
Teil der Tesla-Spule erregt wird, besser ist die Spiralform. Am besten
jedoch ist die Form des umgedrehten Kegelstumpfes bei einem Steigungswinkel
von etwa 30° . Die einzelnen Windungen haben einen Abstand von etwa
einem Zentimeter, um ein räumlich ausgedehntes Magnetfeld zu erzeugen,
das die gesamte Sekundärspule erregt. Da bei den hohen Frequenzen
im Resonanzkreis der Skineffekt einsetzt und die Eindringtiefe des Stromes
in den Leiter nur Bruchteile eines Millimeters beträgt, eignet für
die Primärspule ein Kupferrohr am besten. Die Primärspule befindet
sich am unteren Ende der Tesla-Spule, das geerdet ist, würde die Primärspule
zu hoch moniert, käme es zu Überschlägen zwischen Tesla-Spule
und Primärspule. Wichtig ist die richtige Kopplung zwischen Primär-
und Sekundärspule: Ist sie zu lose, wird zu wenig Energie in die Tesla-Spule
übertragen, bei zu fester Kopplung entstehen in der Tesla-Spule Oberwellen,
die schlimmstenfalls zum Überschlag zwischen benachbarten Windungen
führen können. Die Primärspule sollte etwa 5-15 Windungen
besitzen. Da die Spannungssteigerung in der Sekundärspule nicht durch
das Windungsverhältnis, sondern durch Resonanz zustande kommt, ist
eine hohe Windungszahl keineswegs ungünstig, sondern sorgt durch ihr
räumlich ausgedehntes Magnetfeld für eine effektive Energieübertragung
zwischen Primär- und Sekundärkreis.
[Sinngemäß nach [V]]
Die Funkenstrecke ist das kritischste Bauelement eines Tesla-Generators,
da sie, wenn sie schlecht konstruiert ist, dessen Leistung mehr als jedes
andere Bauteil einschränken kann. Die Funkenstrecke besteht im einfachsten
Fall aus zwei Elektroden, die so weit voneinander entfernt sind, daß
noch regelmäßig Funken überspringen (beim deutschen 50Hz-Stromnetz
100 mal pro Sekunde). Dieses Design hat allerdings den Nachteil, daß
der Funke relativ langlebig ist, und noch leitet, wenn der Primärkreis
keine Energie mehr besitzt, die Energie der Sekundärspule wird wieder
in den Primärkreis übertragen, was die Ausgangsspannung des Tesla-Generators
drastisch reduziert. Bei großer Transformatorleistung und kleiner
Kapazität des Primärkondensators kann es schlimmstenfalls zur
Ausbildung eines Lichtbogens kommen – der Tesla-Generator arbeitet überhaupt
nicht mehr.
Um nun der Funken möglichst schnell zu löschen, zu "quenchen",
muß die Hitze des Plasmas effektiv abgeführt werden. Dies geschieht,
indem mehrere Funkenstrecken in Serie geschaltet werden, dadurch wird ein
langer Funke in mehrere kurze Funken "zerlegt", von jedem dieser kurzen
Funken wird nun von zwei Seiten durch die Elektroden Hitze abgeführt.
Abb. 7: Serienfunkenstrecke
Am effektivsten sind allerdings sog. rotierende Funkenstrecken, bei
denen Elektroden, die kreisförmig auf einer rotierenden Isolatorscheibe
montiert sind, zwischen zwei feststehenden Elektroden rotieren, und so
mit definierter Frequenz die Funkenstrecke zünden und wieder löschen.
Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist, daß ein "Ventilatoreffekt"
eintritt, wodurch die Elektroden luftgekühlt werden, was auch den
Verschleiß reduziert.
Als Elektrodenmaterialien eignen sich am besten Wolfram oder Stahl,
da wegen ihrer hohen Siedepunkte höhere Standzeiten aufweisen. Aluminium,
Kupfer und Messing sind aber auch gängig.
[VIII]
Abb. 8: Rotierende Funkenstrecke
Ein Entladungsterminal hat verschiedene Vorteile:
Die Tesla-Spule besteht im allgemeinen aus ca. 1000 Windungen Kupferlackdraht,
die auf ein Kunststoffrohr gewickelt sind. Die Windungen werden parallel
aufgebracht und sollten sich nicht überlappen, da es sonst zu Leistungseinbußen,
schlimmstenfalls zu Überschlägen zwischen einzelnen Windungen
kommen kann. Als Material für den Spulenkörper eignet sich am
besten Kunststoff, da es einen hohen Widerstand besitzt und geringe Hochfrequenzverluste
aufweist. Die Spule wird schließlich noch mit einer Schicht Epoxidharz
oder flüssigem Kunststoff überzogen, um sie vor mechanischen
Beschädigungen zu schützen und Koronaentladungen zu unterdrücken.
Tesla-Spulen haben im allgemeinen eine Resonanzfrequenz zwischen 50 kHz
und 1 MHz. Um eine maximale Amplitude der Ausgangsspannung zu erreichen,
wird eine Spulendrahtlänge von ¼ l angestrebt, so daß
eine stehende Welle in der Sekundärspule entsteht (Spannungsknoten
am unteren Ende, Wellenberg am Entladungsterminal).
VIII]
Um mit einem Tesla-Generator möglichst spektakuläre Streamer
und lange Blitze auf benachbarte Gegenstände zu erzeugen, ist eine
gute Erdung unumgänglich (da bei einer ¼ l -Konfiguration der
maximale Stromfluß am Fußpunkt der Spule herrscht). Dabei sollte
allerdings nicht die Hauserdung benutzt werden, da sonst Video- oder HiFi-
Geräte und Computer die abgestrahlten Radiowellen wesentlich besser
aufnehmen würden, und es zur Funktionsbeeinträchtigung kommen
könnte, außerdem treten bei größeren Tesla-Generatoren
derartig hohe Ströme auf, daß es bei schlechten Erdverbindungen
zu einer Überhitzung von Leitungen, schlimmstenfalls zum Brand kommen
kann.
Als Erdung dienen meist lange Metallstäbe oder –rohre, die mehrere
Meter vom Haus entfernt in die Erde getrieben werden.
[VIII]
Da der Bau von Tesla-Generatoren ein relativ seltenes Hobby ist, sind
Bauteile für Tesla-Generatoren entweder gar nicht oder nur zu extrem
hohen Preisen erhältlich. Deshalb müssen die meisten Bauelemente,
z.B. der Entladungsterminal, Kondensatoren, Funkenstrecke selbst gebaut
werden. Die Hochspannungsversorgungen werden, wie bereits erwähnt,
aus anderen Bereichen zweckentfremdet, obwohl sie unter Umständen
nicht sonderlich gut für den Einsatz in Tesla-Generatoren geeignet
sind.
All diese Herausforderungen machen einen Tesla-Generator zu einem hochinteressanten
Bauprojekt.
4.2. Die Hochspannungsversorgung
Da die bereits erwähnten Hochspannungsquellen in Europa entweder
schwer zu beschaffen sind, oder nur eine geringe Ausgangsleistung besitzen,
bin ich auf ein günstiges Angebot für Mikrowellentransformatoren
eingegangen.
Ein Mikrowellentransformator (MOT) besitzt eine Ausgangsspannung von
2kV bei 0,3A Þ 600W. Einer der beiden Hochspannungsausgänge
eines Transformators ist mit dem Gehäuse verbunden, das aus Isolationsgründen
geerdet werden muß. Da 2kV für den Betrieb eines Tesla-Generators
nicht ausreichen (es ist fast unmöglich eine Funkenstrecke für
eine derart niedrige Spannung bei der relativ hohen Leistung zu bauen,
außerdem wäre die Ausgangsspannung des Tesla-Generators sehr
gering), wurden die Kerne zweier Transformatoren miteinander verbunden,
und die Primäranschlüsse antiparallel mit dem Stromnetz verschaltet.
So ergibt sich eine Ausgangsspannung von 4kV AC (Spitzenspannung: ca. 5,6kV).
Um die Ausgangsspannung weiter zu erhöhen, wurde später ein
Levelshifter, eine Art Spannungsverdoppler, angeschlossen, wie er auch
in Mikrowellenherden zum Einsatz kommt (jedoch mit der doppelten Eingangsspannung).
Während der positiven Halbwelle wird der Kondensator über
die Diode geladen. Bei der negativen Halbwelle liegt dann der geladene
Kondensator in Serie mit den Transformatoren, und es entsteht eine Ausgangsspannung
von bis zu 11,3kV. Allerdings wird diese Spannung nur 50 mal pro Sekunde
erreicht.
Abb.9: Schaltplan der MOT-Hochspannungsversorgung
Damit der Kondensator während der positiven Halbwelle die maximale
Energie aufnehmen kann, muß er den selben Blindwiderstand wie die
Sekundärwicklungen der Transformatoren besitzen (Resonanzzustand).
In Mikrowellenherden kommt ein Kondensator mit einer Kapazität von
1m F zum Einsatz. Da sich durch die Zusammenschaltung der Transformatoren
die Induktivität verdoppelt, wird also ein Kondensator mit einer Kapazität
von 0,5m F benötigt.
In meiner Levelshifterschaltung wurden vier Kondensatoren mit einer
Spannungsfestigkeit von je 2kV und einer Kapazität von je 2m F in
Serie geschaltet. Jeder Kondensator wurde außerdem mit einem 1MW
/1W Widerstand überbrückt, um zu gewährleisten, daß
alle Kondensatoren gleichmäßig geladen werden und, nachdem der
Tesla-Generator ausgeschaltet wurde, wieder entladen werden, um Unfälle
zu vermeiden. Für den Gleichrichter wurden vier Dioden mit einer Belastbarkeit
von je 100mA und 100kV parallelgeschaltet.
Da MOTs im Gegensatz zu Neontransformatoren oder Zündtransformatoren
für Ölheizungen nicht kurzschlußfest sind, muß zur
Strombegrenzung eine ohmsche und/oder induktive Last in Serie mit den Primärspulen
der Transformatoren geschaltet werden. Meine Wahl fiel auf einen ausrangierten
2kW-Heizlüfter. Dieser mußte für den Einsatz als Strombegrenzer
etwas modifiziert werden: Der Temperaturregler wurde durch einen Schalter
überbrückt, um den Tesla-Generator auch bei Temperaturen betreiben
zu können, die über dem Regelbereich des Temperaturreglers liegen.
Außerdem wurde am Lüftermotor ein separater Netzanschluß
angebracht, da er wegen der relativ geringen Spannung am Heizlüfter
die Wärme, die durch das Heizelement erzeugt wird, nicht abführen
konnte, und eine im Heizlüfter integrierte Temperatursicherung den
Stromkreis unterbrach.
Da sich die Transformatoren nach längerem Betrieb nur mäßig
erwärmten, lag die Leistung vermutlich im vorgeschriebenem Bereich.
Diese Art der Strombegrenzung lieferte nur sehr unbefriedigende Ergebnisse,
deswegen wurde der Heizlüfter später durch einen dritten Mikrowellentransformator
ersetzt, dessen Sekundärwicklung kurzgeschlossen wurde. Die Primärwicklung
liegt in Reihe mit den Primärwicklungen der beiden anderen Mikrowellentransformatoren.
Auf diese Weise werden die Trafos induktiv strombegrenzt, was sich in einer
wesentlich höheren Ausgangsspannung äußert. Die Erwärmung
blieb gegenüber der ohmschen Strombegrenzung unverändert.
In Reihe mit den beiden Hochspannungsausgängen wurde je eine Drossel
geschaltet, um aus dem Resonanzkreis stammende Hochfrequenzschwingungen
vom Levelshifterkondensator und aus dem Netz fernzuhalten. Diese Drosseln
wurden hergestellt, indem eine dicke Kupferlitze um Zeilentrafo-Kerne gewickelt
wurde. Induktivität: ca. 3,2mH. Außerdem wurde eine Sicherheitsfunkenstrecke
installiert, um Spannungsspitzen abzufangen.
Abb. 10: Fertig aufgebaute MOT-Hochspannungsversorgung
4.3.1. Der Salzwasserkondensator
Da die im Handel angebotenen Kondensatoren, die für den Einsatz
in einem Tesla-Generator geeignet sind, meinen finanziellen Rahmen sprengen
würden, war der Eigenbau eines Primärkondensators unumgänglich.
Aus Kostengründen und wegen der einfachen Konstruktion habe ich
mich zunächst für Salzwasserkondensatoren entschieden. Um die
Salzwasserkondensatoren transportieren zu können, zog ich eine "geschlossene"
Version vor: Die Funktion der Salzlösung im Bottich übernimmt
hier Aluminiumfolie, die auf die Flasche geklebt wird. Zur Kontaktierung
der Salzlösung in der Flasche dient eine Gewindestange, die durch
zwei Muttern am Schraubverschluß (vorzugsweise Kunststoff, da es
an Metallverschlüssen zu Koronaentladungen kommt) befestigt wird.
Diese Konstruktion ist wasserdicht und kann im Schadensfall leicht
ausgetauscht werden. Die Kondensatoren können in Getränkekästen
untergebracht werden, wobei ein Kasten (12 Flaschen) eine Kapazität
von etwa 10nF aufweist.
Abb. 11: Aufbau eines geschlossenen Salzwasserkondensators
Abb.12: 10nF-Salzwasserkondensator
Dieses Design hatte jedoch zwei Nachteile: Erstens erwiesen sich die
Flaschenwände als viel zu dick, was sich negativ auf die Kapazität
auswirkt. Zweitens wurde die Aluminiumfolie mit UHU Alleskleber aufgeklebt,
es wurde aber nicht darauf geachtet, daß das Lösungsmittel praktisch
keine Möglichkeit zu entweichen besitzen, dadurch "blähten" sich
einige Flaschenkondensatoren auf, ein Kondensator fing schließlich
sogar Feuer!
Deshalb wurde ein neuer Flaschentyp (Marke Gut & Billig/1l-Flasche)
verwendet und die Aluminiumfolie mit Sprühkleber aufgeklebt. Dadurch
konnte schon mit 6 Flaschen eine Kapazität von 8nF erreicht werden.
In dem hier beschriebenen Tesla-Generator kommt eine Kiste des alten
und eine des neuen Designs zum Einsatz, wodurch eine Primärkreiskapazität
von 18nF entsteht
Abb.13: 8nF-Salzwasserkondensator
Da diese Salzwasserkondensatoren sehr viel Platz benötigen und unter hohen Verlusten leiden, die durch dielektrische Erwärmung des Glases hervorgerufen werden, konstruierte ich schließlich einen Wickelkondensator mit Polyäthylen als Dielektrikum. Damit sich die Kondensatorplatten beim aufgerollten Kondensator nicht berühren, müssen zwei Dielektrika verwendet werden. Dadurch hat im aufgewickelten Kondensator jede Platte zwei benachbarte Platten, wodurch sich die wirksame Plattenfläche verdoppelt, die Kapazität kann also mit der Formel
berechnet werden. Polyäthylen ist als Abdeckplane mit den Abmessungen von 10m x 3m und einer Dicke von 0,2mm erhältlich. Um einen robusten Kondensator zu erhalten, der auch Materialfehler in der PE-Folie tolerieren kann, wurden pro Dielektrikum fünf Planen übereinandergelegt, so daß sich eine Foliendicke von 1mm und eine Spannungsfestigkeit von 50kV ergab. Für die Kondensatorplatten wurde Haushaltsaluminiumfolie verwendet. Die Aluminiumfolie hat eine Breite von 30cm, was als Plattenbreite beibehalten wurde. Das Dielektrikum wurde auf eine Breite von 36cm zugeschnitten, um auf jeder Seite 3cm Isolierung zu besitzen. Die Länge des Dielektrikums mußte nun so gewählt werden, daß die 10m lange Kunststoffplane ohne viel Materialverlust in gleich große Stücke aufgeteilt werden konnte, und der gewickelte Kondensator in ein Polypropylen-Abflußrohr mit einem Innendurchmesser von 10,5cm, das als Gehäuse dienen sollte, paßte. Eine Dreiteilung der Folie ergibt eine Länge von 3,3m (um eventuellen Materialtoleranzen zu begegnen, wurde auf die restlichen 30cm verzichtet), die Foliendicke ist 2mm (für zwei Dielektrika), und das Kunststoffrohr, das als Kern zum Aufrollen des Kondensators verwendet werden sollte, besitzt einen Durchmesser von 2cm. Unter Vernachlässigung der geringen Dicke der Aluminiumfolie ergibt sich eine Fläche von
und somit ein Durchmesser von
Der Spielraum von 1cm wird benötigt, da der Kondensator nicht völlig straff gewickelt werden kann. Bei der Konstruktion des Kondensators wurden fünf Polyäthylenfolien mit den Abmessungen 3,3m mal 36cm übereinandergelegt, darauf wurde eine Aluminiumfolie mit den Abmessungen von 3m mal 30 cm so auf die Folie gelegt, daß an beiden Rändern, und an dem Ende, an dem mit dem Wickeln begonnen wird, 3cm Abstand vom Folienrand besteht. Somit ergibt sich am anderen Ende ein Abstand von ca. 27cm vom Folienrand, der aber benötigt wird, da sich beim Aufrollen Aluminium- und Polyäthylenfolien wegen des steigenden "Wickelradius" untereinander verschieben. Dann wurde am vorderen Ende ein Kabel in die Aluminiumfolie eingerollt, das den Anschluß bildet. Darüber wurde wieder eine Schicht Polyäthylenfolien und eine Alufolie gelegt, mit denen analog verfahren wurde. Als Wickelkern wurde ein 36cm langes PVC-Rohr mit einem Durchmesser von 2cm verwendet. Während des Aufrollens des Kondensators mußte darauf geachtet werden, daß sich die Aluminiumfolien nicht seitlich verschieben, da sich sonst der beidseitige Schutzrand von 3cm verkleinert hätte, was schlimmstenfalls zum Überschlag zwischen den Platten geführt hätte, der Kondensator wäre somit unbrauchbar geworden. Unter der Annahme, daß der Wickelkondensator genau in das 10,5cm-Rohr paßt, ergibt sich unter Abzug der Fläche des 2cm-Wickelkernes eine Kondensatorfläche von
Da die im Kondensator befindliche Luft durch Öl ausgetauscht wird, das die gleiche Dielektrizitätszahl wie Polyäthylen besitzt, kann das Öl als eine Verdickung des Dielektrikums angesehen werden. Werden die beiden Dielektrika als eine Folie von 6,6m Länge angesehen, ergibt sich für das Dielektrikum eine Dicke von
Somit läßt sich unter Vernachlässigung der Dicke der Aluminiumfolie eine zu erwartende Kapazität von
berechnen. Da der Kondensator zum Schutz vor Koronaentladung, die ihn binnen kurzer Zeit zerstören würden, in Öl gelagert werden muß, fiel meine Wahl für das Gehäuse des Kondensators auf ein Polypropylen-Abflußrohr. Da diese Abflußrohre nur mit einer einseitigen Steckmuffe ausgestattet sind, wird noch eine Überschiebemuffe benötigt, um beide Enden mit einem Deckel abzuschließen. Der Nachteil von Polypropylen ist, daß es nur mit extrem teueren Klebstoffen, die nur schwer erhältlich sind, verklebt, bzw. mit einem Heißluftgebläse verschweißt werden kann, jedoch haben meine Versuche gezeigt, daß die in den Rohren integrierten Gummidichtungen die Rohre sehr gut abschließen, und das Kondensatorgehäuse, nachdem es mit Öl gefüllt wurde, durch den Luftdruck zusammengehalten wird.
Ein Deckel wurde mit zwei 4cm langen M6-Gewindestangen versehen, die
als Anschlüsse dienen, und einem Schlauch, durch den der Kondensator
später evakuiert und mit Öl gefüllt wurde. Der Schlauch
wurde an beiden Seiten des Deckels mit Heißkleber fixiert, wodurch
eine Gewisse Festigkeit der Klebestelle erreicht wurde. Das 10,5cm dicke
PP-Rohr wurde nun auf eine Länge von 40cm zurechtgeschnitten, und
der erstaunlich gut in das Rohr passende Kondensator wurde in das untere
Ende mit den Anschlußdrähten nach oben in das Rohr gesteckt.
Das untere Ende wurde nun mit einem normalen Deckel verschlossen. Über
das obere Ende wurde die Überschiebemuffe geschoben, und die Anschlußdrähte
wurden an die Gewindestangen, die in dem Deckel befestigt sind, angeschlossen.
Danach wurde der Deckel in die Überschiebemuffe geschoben und an dem
Schlauch ein Ventil befestigt. Um sämtliche Luft, die sich in dem
Wickelkondensator befindet, mit Öl auszutauschen, mußte der
Kondensator erst evakuiert und dann mit Öl gefüllt werden. Als
Vakuumpumpe wurde ein alter Kühlschrankkompressor benutzt, der ein
Vakuum von etwa 80mbar erzeugt, was für diese Zwecke ausreicht. Nach
dem Evakuieren wurde an dem Ventil, das sich am Kondensator befindet, ein
Schlauch befestigt, mit dem Öl in den Kondensator gesaugt werden konnte.
Als Öl wurde handelsübliches Motoröl verwendet. Der Kondensator
sollte aufrecht gelagert werden, damit sich Luft, die sich noch im Kondensator
befindet, oben ansammelt, wo sie keinen Schaden anrichten kann.
Abb.14: Explosionszeichnung des Folienkondensators
Dieses Kondensatordesign war jedoch der Belastung, denen es in Verbindung mit einer rotierenden Funkenstrecke ausgesetzt ist, nicht gewachsen, so mußte ich wieder zum Einsatz von Salzwasserkondensatoren zurückkehren.
Abb.15: Geöffneter Folienkondensator
Abb.16: Entrollter Folienkondensator
Spätere Versuche zeigten, daß es bei Verwendung einer rotierenden
Funkenstrecke an den Rändern der Aluminiumfolie zu starken Koronaentladungen
kam (wohlgemerkt unter Öl!), die durch starke Wärmeentwicklung
die Polyäthylenfolie zerstörten. Wie ich in einer Mailinglist
erfuhr (leider zu spät), muß der Kondensator bei der hohen Unterbrecherrate
meiner Funkenstrecke für ein 20-faches (!) der Transformatorspannung
ausgelegt sein. Deutlich wird die extreme Belastung der Kondensatoren durch
die Beobachtung, daß die Ölschicht, die in den Salzwasserkondensatoren
Koronaentladungen unterdrücken sollen, im Betrieb regelrecht aufgeschäumt
wird. Durch die hohe Feldstärke an den oberen Rändern der Aluminiumfolie,
in Verbindung mit der hohen Unterbrecherfrequenz werden also die chemischen
Bindungen des Öls aufgespalten, und es bilden sich Gase (was sich
auch geruchlich bemerkbar macht).
Abb.17: Blasenbildung im Öl des Salzwasserkondensators
Die Primärspule wurde als Spiralspule ausgeführt. Leider mußte ich schon bei früheren Konstruktionen feststellen, daß die mit Hilfe einer für flache Spulen ausgelegten Formel berechnete Induktivität nicht annähernd mit der tatsächlichen Induktivität übereinstimmt. So wird bei einer Primärkapazität von 18nF und einer Resonanzfrequenz der Tesla-Spule von 310kHz (siehe Kapitel 4.7.) eine Induktivität von
benötigt.
Die Primärspule wurde großzügig mit acht Windungen konstruiert, um auch mit kleineren Kondensatoren, bzw. größeren Tesla-Spulen experimentieren zu können. Der Resonanzzustand wird bei Anzapfung von 5,5 Windungen erreicht. Die Spule besitzt einen Innendurchmesser Di von 12,5cm, und einen Windungsabstand von 1,5cm. Die Breite der Spule d beträgt bei der 5,5. Windung 7,5cm. Nach der Formel für Spiralspulen [[VII] Kapitel 3.5.2.C.] ergäbe sich eine Induktivität in nH von
Messungen ergaben jedoch tatsächlich die geforderte Induktivität von 15m H. Über dem äußeren Rand der Spule wurde noch ein geerdeter Drahtring, eine sog. Strikerail, angebracht, der Überschläge von der Tesla-Spule zur Primärspule, die den Kondensator und die Transformatoren zerstören könnten, abfängt. Zur Befestigung der Tesla-Spule wurde in der Primärspule der Teil einer Steckmuffe für Abflußrohre geklebt.
Abb.18: Primärspule
4.5.1. Statische Funkenstrecke
Bei den ersten Experimenten mit dem Tesla-Generator verfügten die
Mikrowellentransformatoren noch nicht über eine Levelshifterschaltung,
deshalb konnte wegen der geringen Spannung nur eine einfache Funkenstrecke
benutzt werden, die aus zwei parallelen Blechen bestand. Die mit dieser
Funkenstrecke erzielten Ergebnisse waren jedoch wenig befriedigend, so
konnten nur Überschläge zu einer geerdeten Elektrode von maximal
10cm Länge erzielt werden. Um das Quenchingverhalten zu verbessern,
war der Einsatz einer rotierenden Funkenstrecke unumgänglich.
4.5.2. Rotierende Funkenstrecke (RSG 1)
Das größte Problem bei dem Design der rotierenden Funkenstrecke
bestand in der geringen Ausgangsspannung der MOTs (4kV), deshalb durften
rotierende und statische Elektroden nur einen minimalen Abstand besitzen,
und keinesfalls zu Vibrationen neigen, da es sonst unweigerlich zu einer
Kollision zwischen den Elektroden gekommen wäre. Aus diesem Grund
scheiterte auch der Bau einer rotierenden Funkenstrecke wie sie in Kapitel
3.4. beschrieben ist, denn eine minimale Unwucht der Isolatorscheibe, die
kaum zu vermeiden ist, führt zu Schwingungen, der Abstand zwischen
rotierenden und statischen Elektroden mußte deshalb so groß
gewählt werden, daß die Funkenstrecke nicht mehr zünden
konnte. Die erste funktionsfähige rotierende Funkenstrecke bestand
aus einem Sägeblatt, das auf einem Lüftungsmotor, der aus einem
Kfz-Wärmetauscher stammte, befestigt war. Zwei feststehende Elektroden
wurden nun in je 0,5mm Abstand von den Sägezähnen installiert,
so daß die Zähne bei Rotation den Kontakt schlossen. Die für
die Achse vorgesehene Bohrung am Sägeblatt hatte dabei einen Durchmesser
von 2cm, so daß es auf der Motorachse die einen Durchmesser von 0,8cm
besitzt, mittels zwei Pertinaxscheiben isoliert befestigt werden konnte.
Mit diesem Design konnten schon Entladungen gegen Erde von ca. 20cm Länge
erzeugt werden, durch den Einsatz eines Levelshifter wuchsen diese auf
35cm Länge an.
Der rotierenden Funkenstrecke folgten nun Versuche mit einer statischen Funkenstrecke. Dies hatte mehrere Gründe:
Abb.19: Aufbau eines RQ-Gaps
In meinem RQ-Gap kamen sechs Kupferrohre mit einem Durchmesser von 22mm
zum Einsatz, der Rohrabstand beträgt 0,6mm. Die besten Ergebnisse
wurden durch Anzapfen des fünften Rohres erzielt. Die mit dem RQ-Gap
in Verbindung mit dem PE-Kondensator erzielten Ergebnisse übertrafen
zwar die Streamerlängen, die mit der rotierenden Funkenstrecke in
Verbindung mit den Salzwasserkondensatoren erreicht wurden, außerdem
konnte der Tesla-Generator kompakter aufgebaut werden, jedoch konnten die
Streamer nicht mit den spektakulären Entladungen konkurrieren, die
mit der rotierenden Funkenstrecke in Verbindung mit dem PE-Kondensator
erzielt wurden.
4.5.4. Rotierende Funkenstrecke (Flexigap)
Der Drang nach längeren Streamern führte zu Überlegungen zum Bau einer neuen rotierenden Funkenstrecke, bei der nun die Elektroden auf einer Isolatorscheibe befestigt werden sollten. An den Antrieb wurden dabei zwei Bedingungen gestellt:
Abb.20: Flexigap
Abb.21: Nahaufnahme der Elektroden
Abb.22: Der Flexigap in Betrieb; deutlich zu erkennen
ein Stroboskopeffekt
Als Torus-Form wurde ein Ring aus Styropor verwendet. Dieser Ring besteht aus zwei Ringhälften, sog. "Biedermeier", die in Bastelläden erhältlich sind. Die Hälften wurden mit Epoxidharz zusammengeklebt, da andere Klebstoffe Styropor angreifen. Für die leitende Oberfläche wurde Haushaltsaluminiumfolie in einen 30m langen und 4cm breiten Streifen geschnitten. Dieser Streifen wurde nun axial um den Toruskörper gewickelt, so daß sich die einzelnen Windungen um ca. 1,5cm überlappen. Dadurch wird verhindert, daß die Windungen voneinander Isoliert sind, und eine Induktivität bilden. Der Rand des überlappenden Bereiches wird von unten mit Klebstoff bestrichen, so daß eine glatte Fläche ohne scharfe Kanten entsteht.
Abb.23: Styroporkern-Torus
In die Innenseite des Torus wurde eine Polystyrolscheibe geklebt, in deren Mitte sich ein ca. 4cm langes PVC-Rohr befindet, mit dem der Torus auf der Tesla-Spule angebracht werden kann. Die elektrische Verbindung zwischen Sekundärspule und Torus wird mit einem Kupferblech hergestellt, das an das Ende der Drahtwindungen gelötet wurde, und mit Klebeband am Torus fixiert wird. Für die Kapazität eines Torus sind nun zwei Faktoren ausschlaggebend: Der Außendurchmesser (Do) und der Durchmesser des Toruskörpers (Dc). Dabei ist Do=30cm und Dc=7cm. Die Formel wurde aus [[XII] Toroid Capacitance] entnommen und auf die Einheit cm angepaßt.
Die Kapazität in pF beträgt
Um einen größeren Krümmungsradius des Torus zu erhalten, was zu längeren Koronaentladungen führt, wurde später ein biegsamer metallischer Abluftschlauch (Aluflex) mit einem Durchmesser von 10,5cm, wie er in Baumärkten erhältlich ist, zu einen Torus gebogen, und dessen Enden mit einem Aluminiumbeschichteten Klebeband leitend verbunden. Damit konnten geringfügig längere Streamer erzielt werden, jedoch weist der "Aluflex-Torus" eine höhere mechanische Festigkeit auf als der "Styroporkern-Torus". Diese Toruskonstruktion besitzt einen Durchmesser von 35cm und eine Kapazität von 15,3 pF.
Abb.24: Aluflex-Torus
Das geplante Design der Tesla-Spule sah 1000 Windungen Kupferlackdraht mit einem Durchmesser von 0,315 mm auf ein Polypropylen-Abflußrohr mit 7,5 cm Durchmesser gewickelt vor. Da die Tesla-Spule den Ausgangspunkt für die Dimensionierung von Primärkondensator und –spule bildet, wurde vor ihrem Bau die Resonanzfrequenz berechnet, um eine grobe Vorstellung über die Dimensionierung der anderen Bauelemente zu bekommen. Die Induktivität wurde mit der Formel für langgestreckte Spulen
berechnet (die Forderung "langgestreckt" ist in diesem Fall sehr gut erfüllt). Bei einem Rohrdurchmesser von 7,5cm beträgt der Spulenradius, unter Vernachlässigung der Drahtdicke, 3,75cm, die Länge der Spule beträgt 1000*0,315mm, also 31,5cm. Die Induktivität ist dann
Die Kapazität der Spule wurde mit der Medhurst-Formel [[XII] Medhurst] berechnet. Die für die Einheit Zoll ausgelegte Formel wurde auf cm adaptiert. Die Kapazität in pF beträgt
Nach dem Thompson-Formel ergibt sich dann eine Resonanzfrequenz von
Unter Berücksichtigung der Kapazität des Aluflex-Torus ergibt sich eine Resonanzfrequenz von
In der Praxis hat sich gezeigt, daß die Windungen eine Länge
von 36,5cm bedecken. Damit ergibt sich eine theoretische Resonanzfrequenz
von 275kHz.
Die Windungen wurden 8cm vom unteren Ende und 2cm vom oberen Ende des
PP-Rohres aufgebracht, um die Tesla-Spule befestigen zu können. Die
Tesla-Spule wurde anschließend noch mit einer Schicht Polyesterharz
überzogen, außerdem wurde auf das obere Ende eine Polystyrolscheibe
geklebt, auf der sich mittig eine PVC-Steckmuffe befindet, um die Toruselektrode
befestigen zu können.
Abb.25: Versuchsaufbau zur ermittlung der Resonanzfrequenz
der Tesla-Spule
Abb.26: Nahaufnahme des Oszilloskops
Die tatsächliche Resonanzfrequenz der Tesla-Spule wurde nach ihrer
Fertigstellung experimentell bestimmt. Dazu wurde mit unteren Ende
der Tesla-Spule ein Oszillator mit einer Schwingungsamplitude von 10V und
einer Frequenz von ca. 7kHz (f<fres) verbunden. Die Signalflanken
des Rechtecksignals erregten dabei in der Tesla-Spule gedämpfte Schwingungen.
Diese wurden mit einem Draht, der als Antenne diente, aufgefangen und mit
einem Oszilloskop betrachtet. Der Draht durfte dabei keinen elektrischen
Kontakt zur Tesla-Spule besitzen, um nicht durch die Eingangskapazität
des Oszilloskops deren Resonanzfrequenz zu verändern.
Die gemessene Resonanzfrequenz betrug 570kHz. Mit angeschlossenem Aluflex-Torus
ergab sich eine Frequenz von 310kHz. Dieser Wert stimmt mit einer Abweichung
von nur ca. 13% sehr gut mit dem berechneten Wert überein.
Abb.27: In der Primärspule stehende Sekundärspule
Zur Erdung des Tesla-Generators wurde ein 2m langes Wasserrohr in ca. 3m Entfernung zum Haus im Boden versenkt. Dazu wurde am oberen Ende des Rohres ein Gartenschlauch befestigt, dadurch konnte dieses mit geringem Aufwand im Sandboden versenkt werden. Das untere Ende des Rohres befindet sich unter dem Grundwasserspiegel, was eine niederohmige Erdverbindung gewährleistet. Der Tesla-Generator wird mittels eins Kupferkabels mit einem Durchmesser von 6mm über eine Klemme an das Erdungsrohr angeschlossen. Als Verbindungskabel dient eine 16mm2-Antennenleitung.
Abb.28: Das Erdungsrohr mit angeklemmtem Erdungskabel
4.9. Übersicht über die einzelnen Konfigurationen des Tesla-Generators
Mein Tesla-Generator wurde nach dem "Trial and Error" - Verfahren stufenweise zu einer höheren Ausgangsspannung optimiert, dabei waren z.B. mehrere Typen von Funkenstrecken und Kondensatoren im Einsatz. Die verschiedenen Konfigurationen des Tesla-Generators sollen im Folgenden zeitlich aufgelistet werden:
Abb.29: Komplettansicht des Tesla-Generators K2
Kurzzeitig wurde mit einer Hochspannungsversorgung gearbeitet, die aus
mehreren Zeilentransformatoren aus Fernsehgeräten bestand, dieses
Design entpuppte sich jedoch als wenig leistungsfähig, deshalb wird
hier nicht näher darauf eingegangen.
5. Betrieb des Tesla-Generators
Damit der Tesla-Generator die maximale Ausgangsspannung erzeugt, müssen
Primärkreis und Sekundärkreis dieselbe Resonanzfrequenz besitzen.
Da die Resonanzfrequenz der Sekundärspule kaum noch veränderbar
ist, und der Primärkondensator ebenfalls einen festen Wert besitzt,
muß zur Abstimmung des Tesla-Generators die Windungszahl der Primärspule
verändert werden. Während die innerste Windung üblicherweise
fest mit dem Primärkondensator verdrahtet ist, kann der zweite Anzapfpunkt
über eine Krokodilklemme abgegriffen werden. Zur Überwachung
der Ausgangsspannung wird auf die Toruselektrode eine Nadelelektrode gelegt,
dann wird der Anzapfpunkt solange variiert, bis die Streamer an der Nadelelektrode
ihre maximale Länge erreichen (während die Position der Krokodilklemme
verändert wird, muß der Hochspannungstransformator natürlich
ausgeschaltet sein!).
5.2. Experimente mit den hochfrequenten Entladungen
Mit einem Tesla-Generator lassen sich viele lehrreiche und faszinierende
Versuche mit hochfrequenter Hochspannung durchführen. In diesem Kapitel
sollen einige dieser Versuche beschrieben werden. Einige dieser Versuche
wurden mit einer leistungsschwächeren Version des Tesla-Generators
(K1) durchgeführt, da es sonst zur Zerstörung der Versuchsobjekte
gekommen wäre.
Abb.30: Streamer; die Hintergrundfarbe kommt durch
eine rote Glühbirne zustande (K2)
Die sowohl ästhetischsten als auch imposantesten Effekte, die mit einem Tesla-Generator erzeugt werden können, sind Streamer. Diese in Kapitel 2.2.2. näher erläuterten Koronaentladungen sind wohl der Grund für die Faszination "Eingeweihter" an Tesla-Generatoren.
Abb.31: Hier dient der Styroporkern-Torus als Entladungs
Elektrode (K2)
Erstaunlicherweise sind Entladungen gegen geerdete Elektroden nur ca. 20-50% länger als Streamer, jedoch wesentlich lichtstärker.
Abb.32: Entladung gegen Erde (K2)
5.2.3. Durchdringung von Isolatoren
Die Hochfrequenzströme ermöglichen auch die Durchdringung von Isolatoren, es entsteht gewissermaßen ein Kondensator, bei dem der Isolator das Dielektrikum, und das sich an beide Seiten des Isolators anschmiegende Plasma die Platten bildet.
Abb. 33: Durchdringung einer Glasplatte durch
den Hochfrequenzstrom - die Glasplatte erwärmt
sich bei diesem Versuch merklich (K1)
Überschläge auf isoliert im Raum stehende, elektrisch leitende Gegenstände (Þ Kapazitäten) offenbaren ein sehr ästhetisches Aussehen, da das Plasma ähnlich einem Lichtbogen nach oben steigt. Weil der Entladungskanal während der Impulspausen soweit abkühlt, daß kein Licht mehr emittiert wird, durch seine hohe Temperatur aber emporsteigt, und bei der nächsten Kondensatorentladung wieder zum Leuchten angeregt wird, entsteht auf Fotografien der sog. Banjo-Effekt.
Abb.34: "Banjoentladung" auf eine ungeerdete Toruselektrode
(K1)
Abb. 35: "Banjoentladung" auf eine wassergefüllte
Kuststofflasche (K1)
5.2.4. Anregung von Gasentladungslampen
Tesla-Generatoren eigenen sich mit ihrer Hochfrequenten Ausgangsspannung auch besonders gut, um Gasentladungslampen zum Leuten zu bringen, sogar Glühbirnen lassen sich als Gasentladungslampen "Mißbrauchen"
Abb.36: Eine auf dem Entladungsterminal plazierte
Neonröhre ergibt einen Interessanten Beleuchtungseffekt
(K1)
Abb.37: Eine Glühbirne wird zu interessanten
Leuchterscheinungen angeregt (K1)
Abb.38: Eine mit Luft gefüllte und auf 60mBar evakuierte Glasflasche
(K1)
5.2.5. Berührung des Hochspannungsterminals
Erstaunlicherweise ist die Ausgangsspannung des Tesla-Generators relativ
ungefährlich. Da Nerven und Muskeln auf Frequenzen ab ca. 20kHz nicht
mehr reagieren können, bewirkt die Berührung eines laufenden
Tesla-Generators weder Schmerzen noch Muskelkontraktionen.
Bei Berührung eines Tesla-Generators muß allerdings ein
metallischer Gegenstand in der Hand gehalten werden, da es bei direkter
Berührung des Plasmas mit der Haut zu schwer heilenden, tiefen Verbrennungen
kommt, außerdem mußten schon einige Tesla-Generator-Experimentatoren
die Erfahrung machen, daß eine direkte Entladung zur Haut sehr wohl
schmerzhaft ist. Über die Gründe dieses Phänomens wird noch
gerätselt. Dieser "Stunt" birgt aber auch noch andere Gefahren:
5.3. Gefahren des Tesla-Generators
Während der Ausgangsstrom eines Tesla-Generators, wie bereits erwähnt, relativ harmlos ist, besitzen schon die Hochspannungsversorgungen kleiner Tesla-Generatoren tödliches Potential. Daher dürfen Modifikationen am Tesla-Generator keinesfalls durchgeführt werden, wenn sich dieser im Betrieb befindet.
Bei allen elektrischen Entladungen in Luft entstehen Ozon und Stickoxide. Wegen der kurzen Betriebsdauer entstehen dadurch im allgemeinen keine gesundheitlichen Gefahren, jedoch klagen manche Experimentatoren über Kopfschmerzen die durch das Reizgas Ozon verursacht werden.
Schon die Entladungen kleiner Tesla-Generatoren können sehr lautstark sein, um keine bleibenden Gehörschäden zu riskieren, muß ein Gehörschutz getragen werden.
Da Tesla-Generatoren den prinzipiellen Aufbau früherer Knallfunkensender besitzen, rufen sie Funkstörung hervor. Da sie allerdings nicht über eine Antenne verfügen, bleiben diese Störungen im Normalfall gering.
Die Entladungen in der Funkenstrecke produzieren ähnlich wie Lichtbogenschweißgeräte intensive UV-Strahlung, sie darf daher nicht mit dem bloßen Auge beobachtet werden.
Wie Versuche ergaben, produzieren Tesla-Generatoren keine Röntgenstrahlen
in meßbaren Dosen. Werden jedoch evakuierte Gefäße in
die Nähe der Tesla-Spule gebracht, kann es sehr wohl zur Emission
von Röntgenstrahlung kommen.
[Sinngemäß nach [XIII]]
6. Anwendungen von Tesla-Generatoren
"Warum baut jemand etwas, das nur große Blitze macht? Das ist
eine schwierige Frage. Frag‘ einen Golfer, warum er Golf spielt. Ich baue
sie, weil es mir gefällt, die benötigten Geräte zu konstruieren,
und mit Hochspannung zu experimentieren." [Zitat [IX]/Übersetzung
aus dem Englischen]
In der Tat ist der Bau eines Tesla-Generators eine interessante Herausforderung,
und wird mit einem imposanten Blitzgewitter belohnt. Nebenbei stellen diese
interessante und lehrreiche Versuchsobjekte dar, an denen physikalische
Prinzipien wie Resonanz, dielektrische Durchdringung, Koronaentladung,
elektromagnetische Felder, usw. verdeutlicht werden können. Ein weiteres
Einsatzgebiet von Tesla-Generatoren ist die Erzeugung von Special Effects
für Film und Fernsehen, da Blitze mit Computern nicht realistisch
simuliert werden können. Tesla-Generatoren fanden Einsatz in Filmen
wie "Terminator I", "The Entity" oder "Freitag der Dreizehnte VI". In Serien
wie "Hulk" oder "Kampfstern Galactika" und Musikvideos wie "Too Hot!" von
Coolio. Auch in Theme-Parks wie dem Disney-World wurden Tesla-Generatoren
installiert.
Obwohl seit der Erfindung des Tesla-Generators neue Werkstoffe entwickelt
wurden, hat sich an seinem Grundprinzip nichts verändert. Zwar wurden
schon mehrere Elektronenröhren- und MOSFET-betriebene Tesla-Generatoren
gebaut, jedoch arbeiten diese im Gegensatz zu "normalen" Tesla-Generatoren
nicht im Impulsbetrieb, sondern erzeugen ein Hochfrequenzsignal mit konstanter
Amplitude, und können deshalb bei gleicher Eingangsleistung nie mit
den Entladungen des Originaldesigns konkurrieren. Obwohl die meisten Menschen
mit dem Begriff "Tesla-Generator" nicht besonders viel anfangen können,
ist der Bau dieser Apparaturen ein sich verbreitenden Hobby, so hat sich
im Internet eine regelrechte Subkultur gebildet.
[VIII]
Da sich die Tesla-Szene hauptsächlich auf den englischsprachigen Raum beschränkt, ist ein Tesla-spezifisches Arsenal von Abkürzungen und Fachausdrücken entstanden, die sich teilweise nur schwer ins Deutsche übersetzen lassen. Deshalb wird hier ein Überblick über die in meiner Facharbeit benutzen Ausdrücke gegeben.
MOT : Microwave Oven Transformer | Hochspannungstransformator aus Mikrowelle |
Gap | Funkenstrecke |
RQ-Gap | Serienfunkenstrecke aus mehreren parallelen Kupferrohren |
Streamer | Tesla-Generator-Spezifische Koronaentladung, ein "in der Luft hängender" Blitz |
Quenching | Die Eigenschaft einer Funkenstrecke, einen Funken wieder zum Verlöschen zu bringen |
Strikerail | Über der Primärspule angebrachter, geerdeter Drahtring, der Überschläge von der Sekundärspule auf die Primärspule verhindert |
Levelshifter | Eine Art Spannungsverdoppler, bestehend aus einem Kondensator und einer Diode |
Stepped Leader | Eine Art Koronaentladung "Vorblitz" |
Mailinglist | Internet-Diskussionsforum |
Über den in dieser Facharbeit beschriebenen Tesla-Generator wurde ein Videofilm angefertigt:
[I]: vol 6, no. 4, "Power and Resonance", the "Journal of the International Tesla Society"
[II]: The Software Toolworks Multimedia Encyclopedia 1992 Edition Version 1.5
[III]: Beaty, William J., Sparks and Lightning,
http://www.eskimo.com/~billb/tesla/spark.html
[IV]: Anderson, Kerry/Canadian Forest Service/Edmonton, Alberta, Frequently Asked Question (FAQ) about lightning, ftp://nofc.forestry.ca/pub/fire/docs/ltg.faq
[V]: Quick, Richard, Primary Coils, http://www.eskimo.com/~billb/tesla/primary.txt
[VI]: Quick, Richard, Toroids, http://www.eskimo.com/~billb/tesla/toroid2.txt
[VII]: Nührmann, Dieter, Das große Werkbuch Elektronik, CONRAD electronic Edition
[VIII]: Informationen, die in Newsgroups (Tesla-2 Mailing List" tesla-2@emachine.com, GermanTeslaList gtl@lists.uni-marburg.de, Tesla List tesla@pupman.com, USA-TESLA USA-TESLA@LIST.IEX.NET) gesammelt wurden, und teilweise in eigenen Experimenten bestätigt wurden
[IX]: Hammer, Mike, Frequently Asked Questions, 3.Then why build one?, http://www.misslink.net/mhammer/teslafaq.htm
[X]: Quick, Richard, Tesla Capacitors, ftp://nic.funet.fi/pub/sci/electrical/tesla/misc/caps1.txt.Z
[XI]: Small, Dave, THE GREATEST HACKER OF ALL TIME, Current Notes magazine
[XII]: Behrendt, Matt, Formula Page, http://members.aol.com/electronx/formulas.html
[XIII]: Atkinson, Chip, TESLA COILS SAFETY INFORMATION, http://bhs.broo.k12.wv.us/homepage/CHIP/safety.htm
8.3.2. Quellennachweis der Abbildungen
Abb. 1: ftp://nic.funet.fi/pub/sci/electrical/tesla/pictures/misc/tesla1.gif
Abb.22 : ftp://nic.funet.fi/pub/sci/electrical/tesla/misc/sparkgap.zip
Abb.4: http://www.seaox.com/graphics/light2.jpg
Der Kommentar meines Physiklehrers zur Facharbeit